Ein Bild von mir mit einem zweifarbigen Filter in Gelb und Pink, das zeigt, wie ich mein Buch "Orte und Räume im Roman" präsentiere. Darum herum ein lilafarbener Rahmen.
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Out now: Orte und Räume im Roman (meine Dissertationsschrift)

Ich könnte jetzt in einer norwegischen Hütte sitzen, eine Wolldecke auf dem Schoß, ein Feuer im Kamin. Vor mir auf dem Tisch mein Laptop zum Schreiben, dahinter der Blick durch die bodentiefen Fenster aufs Meer. In unregelmäßigen Abständen springen Buckelwale in die Höhe und scheinen mir mit ihren Seitenflossen zuzuwinken. Halbbewusst deute ich ein Zurückwinken an. Dann wende ich mich wieder meinem Text zum Thema elektronische Literatur in Blogs zu. Nun, es kam anders. Das Resultat meiner Abkehr vom Thema Blogliteratur und meiner Wende zu den digitalen Geisteswissenschaften möchte ich euch heute vorstellen, denn gerade ist mein erstes Buch erschienen. Es heißt „Orte und Räume“ im Roman und beschreibt die Ergebnisse meines Doktorarbeitsprojektes. Ein Projekt, in dem ich maschinelles Lernen genutzt habe, um dem Phänomen der Raumdarstellung in literarischen Texten näher zu kommen.

Warum ausgerechnet Orte und Räume im Roman?

Du fragst dich jetzt vielleicht, warum um Himmels Willen ich diesen Blogartikel mit einem Norwegen-Bild begonnen habe. Nun, einerseits habe ich mich tatsächlich einmal auf eine Promotionsstelle dort beworben. Und tatsächlich hätte ich dann elektronische Literatur untersucht, genauer Literatur in Blogs. Dazu kam es dann aber (offensichtlich) nicht. Auf der anderen Seite zeigt diese kleine Anekdote aber schon, inwiefern Räume und damit verbundene Assoziationen eigentlich Narrative prägen können. Sie tragen in meinen Augen ganz essenziell zur Atmosphäre in Erzählungen bei, weil die Nennung von Orten eigentlich nie eindimensional ist, sondern immer mit vielen Implikationen und Assoziationsketten daher kommt. Und das finde ich wahnsinnig interessant. Außerdem finden sich Phänomene der Raumdarstellung in allen möglichen Erzähltexten. Ich war nach der Entscheidung gegen Blogliteratur und für eine digital unterstütze Studie von Räumen also nicht mehr auf ein bestimmtes Genre beschränkt. Dabei herausgekommen sind im wesentlichen drei Ergebnisse, die vielleicht auch für dich und dein Forschungsinteresse (wenn es in Richtung von Raum in Erzähltexten geht) interessant sein könnten:

  1. Ein theoriebasiertes Modell literarischer Raumdarstellung
  2. Ein Classifier, mit dem Darstellungen von Orten und Räumen in literarischen Texten automatisch annotiert werden können
  3. Eine Methode zur Berechnung eines Raumindexwertes, mit dem man vergleichen kann, welchen Anteil Raumdarstellungen am gesamten Text haben.

Das Buch zu meiner Dissertation

Das gesamte Buch, das aus meinen Dissertationsprojekt entstanden ist, steht Open Access zur Verfügung und ist am 13.12.2022 bei Metzler/Springer in der Reihe „digitale Literaturwissenschaft“ erschienen, die von Evelyn Gius und Thomas Weitin (beide TU Darmstadt) herausgeben wird. Damit du dir herauspicken kannst, was dich am meisten interessiert, sind die Kapitel einzeln zugänglich und nach Möglichkeit so abgerundet, dass sie auch einzeln gelesen werden können. Am Anfang steht das Modell und die theoretische Modellierung. Im Mittelteil der computationelle Ansatz, d.h. hier findest du alles zum maschinellen Lernen und zur Berechnung der Raumindexwerte, und am Ende zeige ich in zahlreichen Analysen, inwiefern die Auswertungen der automatischen Annotationen an bisherige literaturwissenschaftliche Forschung anschließt (oder gegebenenfalls auch nicht). 

Du siehst also, ich habe weder Kosten noch Mühen gescheut, um das Buch so aufzubereiten, dass es in diesem Open Access Format frei zugänglich ist. Ich freue mich natürlich über jeden Aufruf und jedes Lesen einzelner oder aller Artikel. Trotzdem ist es auch möglich, das Buch in gedruckter Form zu bestellen. Wenn du das tun möchtest, würde es mich besonders freuen, wenn du das über diesen Afiliate-Link machst (genauso gut kannst du auch unten auf das Cover-Bild klicken), denn dann bekomme ich dafür eine Provision (du zahlst natürlich nicht drauf, sondern den ganz normalen Preis).

Cover-Bild meiner Dissertationsschrift mit dem Titel "Orte und Räume im Roman".

Nun möchte ich aber gar nicht mehr verraten und würde mich freuen, wenn ich dein Interesse geweckt habe. Noch mehr freue ich mich natürlich über Austausch oder wenn du sogar eine Rezension schreiben möchtest. In letzterem Fall schicke ich dir auch gerne kostenlos ein Rezensionsexemplar zu. Schreibe mir einfach eine kurze Mail an post[at]lebelieberliterarisch.de.

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