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Blogger-Nähkästchen: Wie gestalte ich einen Sachblog?

Obwohl ich lieber in fremden Welten wandle, als selbst welche zu bauen, ist einer meiner Lieblingsblogs die Weltenschmiede von 
Frühstücksflocke (einen wunderbaren Gastartikel findest du hier) und Evanesca. Der Grund dafür liegt vor allem in ihren hervorragend recherchierten Posts, die jedem, der sich für Literatur und Geschichten begeistert, einfach Spaß machen. Darum bin ich heute besonders stolz darauf, euch einen Gastpost von Evanesca ankündigen zu dürfen. Von der Themenfindung bis hin zum gewissen Etwas, erfährst du darin alles, was du wissen musst, wenn du einen Sachblog aufbauen möchtest: 
 
Die meisten Blogs im World Wide Web widmen sich Persönlichem – die Palette ist riesig und reicht von bebilderten Reiseberichten über liebevoll fotografierte und dekorierte Rezepte für die Lieblingskekse, Bastelideen und Radausflugsorte bis zum facebookesken „So war mein Tag, das habe ich gegessen und so oft musste ich die Streu meines Goldhamsters wechseln“. Wie man solche Blogs zum Laufen bringt, aufbaut und erfolgreich macht – dafür gibt es im Netz sehr viele gute Tipps und Tricks.


Doch es gibt auch die andere Seite – nämlich die Blogs, die nicht von der Persönlichkeit der Blogger leben (oder zumindest nicht direkt), sondern von lexikahaft aufbereiteten Informationen und Sachanalysen. Und die Betreiber solcher Blogs stehen oft recht hilflos da, wenn es darum geht, Tipps zu erhalten – denn mal ehrlich: Welchem Sachblogger hilft der Tip, einen bunteren Header zu verwenden oder ein verspielteres Design?

Am Anfang war… das Thema

Nun ist Sachblog nicht gleich Sachblog – es macht schon einen Riesenunterschied, ob jemand über den Baumbestand der französischen Alpen, die römischen Siedlungen in Österreich oder das Erstellen von Businessplänen im Kleingewerbe bloggt. Oder wie in meinem Fall über das Basteln von Welten.

Genauso wie bei jedem anderen Bloggenre auch, muss bei einem Sachblog der innere Funke vorhanden sein: Wenn man merkt, dass man zum Thema nichts zu sagen hat und es sich eigentlich nach fünf Blogposts erledigt hat, dann ist es das Falsche.
Die Grundfragen sind hier also die Gleichen wie bei jedem anderen Blog:

1. Interessiert mich selbst das Thema?
2. Ist das Thema ergiebig?
3. Werde ich auch in einem Jahr noch mit Freude daran arbeiten?

Egal für welches Sachthema man sich entscheidet – alle drei Fragen sollten noch vor dem Loslegen mit „Ja!“ beantwortet werden.

Danach kamen die Postings

Manchen mag es unlogisch scheinen, dass ich als Nächstes nicht darauf eingehe, wie man das richtige Design auswählt oder wo man hosten soll – doch das ist bei einem Sachblog tatsächlich anfangs völlig nebensächlich.
Während das private Leben dem geneigten Blogger so gut wie täglich Material an die Hand gibt, fällt dem Sachblogger nicht tagtäglich das Thema in den Schoß: Je spezialisierter der Blog ist, desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit, zufällig über Informationen zu stolpern, die man verwerten kann.
Bevor also auch nur der Blogname ausgedacht wird, müssen Artikel her und zwar so viele, dass man zumindest die ersten zwei-drei Monate überbrückt – bis man die nächsten fertig hat.

Ein Sachpost gliedert sich im Prinzip wie ein Schulaufsatz:
1. Die Einleitung führt zum Thema hin und stimmt darauf ein
2. Der Mittelteil – gerne zusätzlich untergliedert – beinhaltet die eigentliche Sachinformation
3. Der Schluss rundet das Thema ab, zieht ein Fazit und gibt Ausblicke

Für den Anfang sollten die Artikel nicht länger als zwei Wordseiten sein – aber auch nicht kürzer als eine halbe, denn schließlich wollen Informationen untergebracht sein.
Wichtig: Begrüßungen wie „Hi, Leute!“, „Hey, ihr Süßen!“ oder „Ich knutsch euch zum Gruß!“ haben in einem Sachpost nichts verloren – sie wirken unseriös und unprofessionel.
Ob man dagegen den Leser per „Du“ direkt anspricht oder das unpersönlichere „Man“ nimmt, hängt oftmals vom Charakter des Blogthemas und dem persönlichen Geschmack des Bloggers ab. In englischsprachigen Sachblogs ist das „Du“ recht verbreitet, in der deutschsprachigen Bloggosphäre dagegen vergleichsweise selten.

Ebenso sind zu „knuddelalarmartige“ Abschiedsformeln fehl am Platz.
In der Weltenschmiede verzichten wir ganz auf Gruß- und Abschiedsformeln in den Sachartikeln selbst – statt dessen schließen die Artikel in der Regel mit einer Leitfrage an die Leser, sodass eine Diskussion aufkommen kann.

Hosting und Design

Wo jemand seinen Blog hostet – ob bei Blogger, WordPress oder einer anderen Plattform – hängt vom persönlichen Geschmack ab. Die Einen mögen die eine Plattform lieber, den anderen liegt etwas völlig Anderes und manche Blogger verzichten auf eine Plattform und hosten ihren Blog selbst. Teilweise kommt es im Internet zu regelrechten Flamewars zwischen den einzelnen Fraktionen, in die ich mich hier gar nicht einmischen will.

Wichtig ist jedoch das Design. Bei Sachblogs gilt: Weniger ist mehr.
In erster Linie muss es gut lesbar sein – dabei hat „dunkle Schrift auf hellem Grund“ deutlich bessere Chancen als umgekehrt, da „weiß auf schwarz“ auf Dauer die Augen ermüdet und somit für längere Sachtexte nicht geeignet ist. Auch Schnörkel, übermäßig große und bunte Bilder oder Schleifchen sind bei dieser Art des Blogs falsch – denn ein Sachtext, neben dem eine pinke Glitzerschleife prangt, wirkt nicht seriös und untergräbt somit die eigene Glaubwürdigkeit.

Das Zauberwort heißt hier wie so oft: die perfekte Balance finden. Denn natürlich darf das Design eines Sachblogs trotzdem nicht grau-in-grau und so langweilig sein, dass der geneigte Leser einschläft, noch ehe er auch nur einen Artikel gelesen hat.

Ganz ohne Persönlichkeit geht nicht

Sachlich bedeutet nicht zwingend automatisch, dass kein Fünkchen des Bloggers in den Artikeln durchschimmern darf – kleine Partikel wie „leider“ oder „zum Glück“ in einen sachlichen Absatz eingeworfen, können durchaus die persönliche Meinung zu einem Sachverhalt wiederspiegeln und dem Blogpost eine kleine persönliche Färbung geben.

Außerdem erfolgt die Wahl der Themen für die einzelnen Postings ja bereits je nach Neigung des Bloggers, sodass schon die Themenwahl in gewissem Sinne eine persönliche Färbung darstellt.
Gerade bei Sachblogs sind „Über mich“-Seiten und die gelegentliche Teilnahme an themenrelevanten Tags von besonderer Bedeutung – denn aus den Sachbeiträgen selbst erfährt man nur wenig über den Blogger hinter den Artikeln. Oftmals geben Leser jedoch an, dass sie sich mit dem Blogger identifizieren wollen, bevor sie einem Blog folgen. In „Über mich“ dagegen erfährt man zumindest das Nötigste über das Gesicht hinter den Artikeln und gut ausgewählte, passende Tags können zusätzlich häppchenweise über die Sachebene hinausgehende Informationen preisgeben.
Allerdings sollten beide Stilmittel nur äußerst sparsam eingesetzt werden, um die Seriösität nicht zu gefährden, die ich oben bereits angesprochen habe.

Ich hoffe, dieser Artikel hat denen geholfen, die gerne einen Sachblog betreiben würden. Viel Erfolg!

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